Montag, 18. Juli 2011

Nachwort: Die Heimkehr und was wir gelernt haben

Radtour mit Miri in Amsterdam


(Laura) Als wir 2008 loszogen, erfüllten wir unseren größten Lebenstraum von einer Weltreise. Relativ naiv hatten wir vorher geäußert, dass wir auf der Suche nach der „Illumination“ seien, was die weitere Zukunft beträfe. Und doch, wäre die Weltreise nie gewesen, hätten wir wohlmöglich nie unseren Studiengang gefunden.

Durch das Zusammenleben mit unzähligen Couchsurfern, haben wir gelernt uns an viele verschiedene Lebensstile und –bedingungen anzupassen und sind dadurch toleranter geworden- weil wir die Leute wirklich kennengelernt haben (zumindest die, mit denen wir länger Zeit verbracht haben). Durch die Bekanntschaft mit diesen vielfältigen und interessanten Charakteren, sind wir als Personen gewachsen und haben gelernt, die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen. Das Wichtigste jedoch, was ich denke gelernt zu haben, ist der Glaube daran, das alles zu schaffen ist, solange man es sich nur fest genug in den Kopf gesetzt hat und dass es fast immer einen Weg gibt, so platitüdenhaft das klingen mag. Vor Abreise, wurden unsere Pläne skeptisch beäugt: „Wie wollt ihr es denn bitte schaffen, so lang zu reisen, wie wollt ihr denn so viel Geld auftreiben..?“  Wir haben gelernt flexibel zu sein, uns trotz wenig Geld über Wasser zu halten und hart für das zu arbeiten, was uns wichtig war. Wir können jedem nur empfehlen eine derartige Reise zu unternehmen, da diese Erfahrung unser Leben ungemein bereichert hat!  Schlussendlich ist mir durch die Weltreise klar geworden, wie glücklich ich mich schätzen kann aus einer Welt zu kommen, wo Bildung jedem zugänglich ist und im Prinzip jeder die gleichen Chancen hat. Dies hilft mir meine Zeit an der Universität wirklich zu nutzen. Generell sind wir dankbarer geworden: wenn man alleine waschen und kochen muss, merkt man erst wie viel man einer Mutter eigentlich schuldet und wie zeitintensiv diese Aufgaben sind.


(Jane) Viele Länder, die man damals nur vom Hören-Sagen kannte und welche als gefährlich galten, (weil irgendwo im Urwald Guerilla-Kämpfer ihr Unheil trieben wie z.B. in Venezuela), stellten sich als weniger schlimm als erwartet heraus- Stadtzentren und Zivilisation existieren es so gut wie überall, und mit ein wenig gesundem Menschenverstand, kommt man meistens zurecht.

Die Weltreise hat mir generell die Angst vor Neuanfängen in der Fremde genommen und Lust auf mehr gemacht, weshalb Deutschland ziemlich an Attraktivität verloren hat und ich mich für die Niederlande als Studienort entschieden habe. Am Ende der Reise habe ich mal in etwa überspitzt gesagt: „Man könnte mich jetzt sonst wo aussetzen und nach spätestens einer Woche hätte ich einen Job und würde zumindest über die Runden kommen.“  ;) . Die Reise hat mir aber auch gezeigt, dass Glücklich sein nicht so sehr vom Ort abhängig ist, wie man bei unseren manchmal überaus begeisterten wiedergekäuten Ausführungen über die zehnte pittoreske, historische Stadt in diesem Blog wahrscheinlich gemerkt hat- im Endeffekt geht es doch immer um die persönlichen Bindungen. Deshalb hat es uns ja auch in Cochabamba z.B. so gut gefallen und würde ich, wenn es nochmal eine ähnlich lange Reise geben wird, lieber weniger Stationen anpeilen, um die Menschen wirklich kennenlernen zu können, denn Stress kennen wir jetzt aus der Uni leider schon gut genug!

Wir fühlen uns sehr glücklich und privilegiert darüber, diese Reise gemacht zu haben.


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