Die Winde trieben uns weiter Richtung Nordwesten in die Prunkstadt Cusco, die mit ihren antiken Plazas und Kirchen ein wahrhaftiger Augenschmaus ist. Zwar war Cusco eine ziemlich coole Stadt, in der auch Backpackermäßig viel los war und Sylvester bei einem riesen Umzug auf dem Plaza de Armas alle steilgingen, jedoch diente uns Cusco eher als Sprungbrett nach Aguas Calientes und Machu Picchu. Unsere Highlights dieser Stadt: Alpaka und Strauß gegessen, peruanische Massage genossen und im netten Hostel samt täglicher Speisung im benachbarten vegetarischen Restaurant einer Sekte logiert.
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Plaza de Armas |
Aguas Calientes und Machu Picchu (Dezember 2009)
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Auf dem Machu Picchu-Berg |
Wenn es eine gefährlichste Fahrt auf dieser Reise gab, dann war es wohl diese: im Jeep fuhren wir von Cusco aus auf einer Serpentinenstraße, die unmittelbar neben einem riesigem Abgrund entlangführte. Dieser Abhang ging mindestens 100 Meter in die Tiefe und wir sind während der uns viel zu schnellen Fahrt fast gestorben. Besonders schlimm war es, wenn sich ein entgegenkommendes Auto an uns vorbeiquetsche und wir nur wenige Zentimeter vom unbezäunten Abgrund entfernt waren.
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Vor den Bahngleisen |
Wir beteten mehrere Vaterunser und irgendjemand muss uns erhört haben, denn wir kamen in ganzen Stücken am Bahnhof an, von dem uns ein Zug nach Aguas Calientes bringen sollte. Aus irgendeinem unerfindlichen Grunde hatte unser Tourguide für alle Teilnehmer –außer uns- Zugtickets besorgt, welche man vor Ort nicht kaufen konnte und so hieß es: immer den Schienen entlang! Wir mussten über mehrere Brücken kraxeln, die lediglich auf einem Gleisübergang bestanden- wär ein Zug gekommen, wär das unser Aus gewesen. Gegen Abend erreichten wir Aguas Calientes, welches uns wie eine Filmkulisse aus einem Cowboyfilm aus dem mittleren Westen Amerikas erinnerte. Wir der Name schon sagt, ist dieser Ort für seine warmen Thermalquellen bekannt, aber die erinnerten uns aufgrund ihrer kommerziellen Aufmachung eher an ein überfülltes Schwimmbad. Trotzdem schön, sich nochmal die müden Glieder mit ‘nem Cocktail in der Hand im warmen Becken zu entspannen. Bevor es aber zur großen Wanderung ging, mussten wir unbedingt noch einmal Meerschweinchen essen. So lag das arme Viech dann, im ganzen und mit ausgestreckten Beinchen vor einem auf dem Teller. Sogar sein Pelzkleide trug es noch, okay das ist übertrieben, aber die paar Haare im Mund waren echt nicht der Brüller. Es schmeckte nicht schlecht, hatte aber viel zu wenig Fleisch auf dem Körper, dafür aber doppelt so viele Knochen und eine ledrige Haut. Schmackofatz! Eine tolle kulinarische Entdeckung indes war Ceviche. Dieses Gericht ist der Stolz der Peruaner, jedoch ist seine Herkunft umstritten, gibt es Ceviche doch in tausendfacher Ausführung in Südamerika. Es besteht aus rohen Fischwürfeln, die in Limettensaft gebeizt, mit Zwiebeln und gebackenen Maiskörnern sowie Salat (oder anderen Zutaten, je nach Land) vermengt werden.
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Sicht auf Huayana Picchu |
Am nächsten Tag ging es dann endlich zur sagenumwobenen Machu Picchu. Es war sehr regnerisch und bewölkt an diesem Tag und wir befürchteten, dass uns der weltbekannte Postkartenblick verwehrt bleiben würde. Nachdem wir den Huayna Picchu Berg bestiegen hatten, von dem aus man einen grandiosen Ausblick auf die Ruinen hatte, zeigte sich der Wettergott gnädig mit uns. Unser Guide erklärte uns mehr über die mysteriöse Inka-Stätte. Machu Pichu stammt aus dem 15. Jahrhundert und befindet sich 2430 Meter über dem Meeresspiegel. Seine Bewohner lebten für diese Zeit wahnsinnig fortschrittlich. So ist es noch heute ein Rätsel, wie sie die riesigen Felsblöcke für die Erbauung ihres Reiches schleppen konnten. Auch bemerkenswert ist die Architektur, so sind die Mauern zum Beispiel so errichtet, dass sich verschieden große Steine ineinander verkeilen und außerdem in einem bestimmten Winkel im Boden verankert sind und so besonders Erdbebensicher sind. Moderne Gebäude können damit nicht mithalten, weshalb –laut Guide- verschiedenste Forscher versuchen, der Bauart auf die Schliche zu kommen. Interessant war auch die Sonnenuhr aus Stein, wassergefüllte Steine zum Beobachten der Sterne, oder verschiedenste Rillen im Boden, welche bei einer bestimmten Stelle der Sonne verschiedenste Figuren zeigten. Für die damalige Zeit waren die Inka eine extrem fortschrittliche Kultur und man weiß nicht genau, wie sie verschwanden. Es ist eine Schande, dass ihr Wissen nicht weitergereicht wurde.
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