Montag, 18. Juli 2011

Busmarathon zum Karneval nach Salvador (Januar 2010)

Da wir relativ unter Zeitdruck standen- schließlich wollten wir pünktlich im Februar auf der Matte stehen zum Karneval in Salvador de Bahía, wo wir auch mit Laura’s Schwester Luna verabredet waren, die uns für einige Zeit begleiten wollte. Daher rauschten wir mit dem Bus durch viele Städte hindurch; diese alte E-Mail vermittelt einen guten Eindruck dieses Bus-Marathons:

„Hey Mirilein!
 Wir versuchen gerade den Busfahrtweltrekord zu brechen: haben uns vorgenommen in einem Ruck durch  Cali, Kolumbien, bis nach Salvador de Bahía zu fahren!! Sprich wir werden más o menos ne Woche unterwegs sein... Ist gerade unsere zweite Busfahrt von Bogotà nach Cúcuta an der Grenze Venezuelas. Die Landschaft, die wir passieren, ist bergig und saftig grün und das Wetter ist herrlich. Würd viel lieber draußen auf  ner Wiese rumliegen und den Kühen beim Grasen zuschauen... Der Grund warum wir uns vorgenommen haben, diese Horrorfahrt auf uns zu nehmen, ist, dass Luna bereits auf uns wartet und auch schon `ne Bleibe für uns in Salvador organisiert hat: für schlappe 35 Euro pro Ps. könnten wir rein theoretisch den gesamten Februar auf `’nem Dachboden über ‘ner Familie wohnen.

Die letzten Tage haben wir in Cali verbracht, davor für einen Tag in Quito, ein paar Tage in Mancora und ganz davor für Ewigkeiten in Lima. Cali’s Stadtbild an sich nichts Besonderes, sie gilt aber als Geburtsstadt des Salsas und ist legendär für das Nachtleben, welches wir selbstverständlich unverzüglich ausgetestet haben. Ein Griff ins Klo. Der Abend fing schon seltsam an: wurden von ‘nem Couchsurfer zum Grillen eingeladen und stellten uns eine nette Grillparty mit vielen Cslern verschiedenen Alters vor, landeten aber in einem abgeschiedenen Haus im Wald und speisten zusammen mit einem 40jährigen, seiner Frau und ihrem 10-jährigen Sohn. Das war dann schon etwas strange. Wollten dann weg auf Party, woraufhin unser Host meinte, dass er gerne mitkommen würde. Seine Frau sträubte sich zuerst dagegen, wurde dann aber doch überzeugt und so landeten wir alle in einem Salsa-Edelschuppen, der uns zuvor von einer 18jaehrigen Kellnerin empfohlen wurde. Wir haben uns so fehl am Platze gefühlt, wie zwei Siffhippies auf ‘ner Promigala. Alle Mädels waren aufgetakelt und trugen feine, kurze Kleidchen und Pumps;  wir hingegen hatten Jeans und Shirts an. Hinzu kommt, dass alle perfekt ausgeführten Salsa in Pärchen tanzten und wir mal so garnix konnten. Die Typen dort haben uns auch nicht mitm Arsch angeguckt... zusammengefasst: ein bekackter Abend...

 In Quito, wo eir nur einen Tag verbracht haben, hat es uns sehr gut gefallen: himmlische Altstadt mit unzähligen Prachtbauten und Kirchen...Warst du auch da?

Mancora, der Partystrand an der Grenze zu Ecuador in Peru, war auch nicht schlecht wenn man mal von der Tatsache absieht, dass ich beim Joggen von ‘nem maskierten Typen mit ‘nem Messer bedroht und beraubt wurde. Die Partys sind aber ganz nett und der Strand ist auch ok wenn man ihn mit dem Drecksloch in Lima vergleicht und einmal waren wir am Strand reiten-ein Highlight unserer Reise. Die Besitzer haben uns freie Hand gelassen und so konnten wir richtig galoppieren, direkt am Meer mit dem Wind in den Haaren. Was für ein wundervolles, freies Gefühl!!

In Lima hab ich mich ganze drei Wochen aufgehalten, weil es Ewigkeiten dauerte die Bewerbungen für die Uni fertigzumachen, die ja ziemlich hohe Aufnahmebedingungen haben. Die Zeit in Lima war ziemlich unentspannt: diese 10 Millionenstadt bereitet einem einfach nur Kopfschmerzen mit dem ganzen Lärm und der Hektik. Mit den Peruanern bin ich irgendwie nicht so auf einer Welle. Im Gegensatz zu den Bolivianern sind sie aufdringlicher und sehen einen als Stück Fleisch an, zumindest war das mein subjektiver Eindruck. Bin nämlich, als es mir zu langweilig wurde, zu einem Couchsurfer gezogen, der CS anscheinend nur genutzt hat, um Mädels kennenzulernen. N paar coole Erfahrungen habe ich aber dennoch in Lima gehabt: war Paragliding, surfen und skaten an der Strandpromenade, echt perfekt dafür geeignet! Krass, dass du das auch alles gemacht hast. Wie fandest du denn Sandborden? Ich hätte es mir ehrlich gesagt besser vorgestellt. Der Sand hat einen meist eher gebremst, anstatt Speed zu geben.

Sitze übrigens gerade im Bus während ich diese Mail schreibe. Derzeit fahren wir durch Venezuela bis an die Grenze Brasiliens: 36 Stunden Fahrt, ist das nicht heftig? Voll ätzend hier, dauernd gerät man in Polizeikontrollen, die ewig lange dauern und gestern mussten wir uns in einem dunklen Raum ohne jeglichen Grund bis auf die Unterhose ausziehen. Nur wegen dem ausländischen Pass. Voll unwürdig fand ich das und habe mich beschwert, aber da sind die noch aggressiver geworden, und haben uns nur weiter im Hitlertonfall Befehle erteilt.
Ich komme mir mittlerweile schon so vor, als würde ich im Bus leben; haben uns hier auch richtig eingerichtet und so. Also das war alles, was es Neues und Spannendes zu berichten gab. Melde dich bald wieder!

 HDL

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