Freitag, 6. November 2009

Buenos Aires, Suedamerika endlich bin ich da! September 09

(Jane)

Buenos Aires! Diese Stadt hat mich schon immer angezogen, was wahrscheinlich auch viel mit ihrem hochtrabenden Namen zu tun hat, der in mir Bilder von Tango und so abstrakten Dingen wie ¨Passion¨ hervorruft.
Nach einem 24-stuendigen Flugzeugmarathon ueber Johannesburg und Kapstadt war ich froh ueber etwas Anonymitaet und wollte nicht gleich beim naechsten Couchsurfer anklopfen- also checkte ich ins Milhousehostel ein, in dem jeden Tag unterschiedlichste Fuehrungen angeboten wurden, man morgens sein English Breakfast ordern konnte und das sich abends in eine Disco verwandelte- angenommen man hat das Geld versteht sich. Nachdem ich nun wochenlang alleine gereist bin, beschlich mich der Wunsch nach etwas Gruppenzugehoerigkeit.
Gluecklicherweise lernte ich kurz darauf Emanuel und Martin kennen, die ich auf der Strasse nach dem Weg fragte. Am selben Abend bekam ich beim Fussballgucken mit ihren Freunden den ersten Eindruck vom argentinischen Temperament. Ich interessiere mich nicht im Geringsten fuer Fussball, jedoch war es hoechst interessant, diese Jungs, dem Herzinfarkt nahe und ¨DE PUTA MADRRRE!¨ fluchend, zu beobachten und mit ihnen mitzufiebern. Trotz gelegentlicher Verstaendigungsprobleme, entstand zwischen uns eine Freundschaft und ich zog bei Martin ein, der zusammen mit seiner aelteren Schwester und deren kleinen Toechtern lebt. Die Maedels quasselten und spielten mit mir in Kinder-Argentinisch, als waere das Spanisch, hier zusaetzlich mit komplett unterschiedlicher Aussprache nicht schon Herrausforderung genug.


Ich hatte eine schoene Zeit in dieser Familie und das Gefuehl, dass es auch fuer Martin interessant war, seine Stadt mit ihren unterschiedlichen Vierteln, durch mich aus einer anderen Perspektive zu betrachten. So z.B. La Boca, ein Arbeiterviertel, welches einst von italienischen Immigranten aus Genua erbaut wurde und fuer seine buntbemalten Haeuserfassaden bekannt ist.





Jedoch wollte ich Martins Schwester nicht allzu lange zur Last fallen, also zog ich in Tolgas Castle!

Tolga ist ein pazifistischer Tuerke und hat ungefaehr zehn Jahre kreuz und quer studiert, um der Militaerpflicht zu entgehen. Sein Studium hat er jedoch nie abgeschlossen -denn dann waere er eingezogen worden- und reist seitdem durch die Weltgeschichte. Dementsprechend kurios sind seine Geschichten beizeiten. Er wohnt in einer liebenswerten Bruchbude zusammen mit einer Katze, die ihm zugelaufen ist, einem franzoesisch-mexikanischen Paerchen und einer parasitaeren Langzeit-Couchsurferin aus Kolumbien, die bereits seit fuenf Monaten bei ihm lebt ;) . Ein weiteres von vielen Beispielen fuer Tolgas unkonventionelle, unkomplizierte Art: er lies mich eine CS-Party mit ueber 120 Gaesten bei sich zuhause schmeissen. Tolga ist einfach eine Institution in Buenos Aires und muss Buch fuehren, damit er seine Gaeste organisieren kann. In den ersten Wochen kamen und gingen unzaehlige Mitbewohner und so lebte ich mit schaetzungsweise 11 anderen Leuten zusammen. Mit den Schwestern Sam und Jessy aus New Yersey verstand ich mich so gut, dass wir viel zusammen unternahmen und ich in ihnen gute Reisegefaehrtinnen fand. Wir gingen gemeinsam zu einer Milonga, einer Tanzveranstaltungen bei der man oft zu Live-Musik Tango tanzen oder anderen dabei zugucken kann. In Tigre, dem Wochenend-Reiseziel der Porteños (die Einwohner Buenos Aires´) etwas ausserhalb von BA, entkamen wir der Grossstadt, erkundeten sein malerisches Flussdelta und hoppten sogar fuer ein paar Tage nach Uruguay.

Dadurch, dass ich drei Wochen in Buenos Aires war, konnte ich mich endlich mal in einer Stadt einleben und an vielen Couchsurfing-Meetings teilnehmen. Es war schoen, die selben Gesichter immer wieder zu sehen und mich an meine Mitbewohner zu gewoehnen, anstatt staendig nur fluechtige Bekanntschaften zu machen. Soweit ich weiss, ist die CS-Gemeinde hier auch eine der aktivsten weltweit, sodass man sich mal eben mit einem Trupp von Menschen, wie bei einer Schulveranstaltung, im Kino trifft und staendig Parties stattfinden. Abgesehen von den vielen Treffen fand im laendlichen Lobos ein Camp statt. Die Stimmung war auch dank des Wetters perfekt und sehr familiaer und zu jeder Gelegenheit wurde gegrillt, was neben dem Mate-Genuss eine der Lieblingsbeschaeftigungen der Argentinier ist und zu der sie im Grunde nur raubtierfuetterungsaehnliche Mengen an Rindfleisch benoetigen.

CS-Community!

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