Montag, 9. Februar 2009

Sydney


Unsere Erlebnisse in Sydney waren sehr zahlreich, daher möchten wir euch an dieser Stelle schonmal vorwarnen: Wer lesefaul, egozentrisch, in Eile oder zur Zeit auf einem Auge blind ist,
sollte sich gegebenenfalls einen Dummen zum vorlesen suchen, oder vielleicht einfach klammheimlich so tun als hätte er unseren Blog gespannt verfolgt.

Als wir nachts auf der Fähre nach Manly (einem zu Sydney gehörenden Stadtteil) saßen,
mit unserem Flugzeug-Miniwein in der Hand, waren wir von der amerikanisch anmutenden
Skyline ziemlich geflasht. Man hat von der Größe der Stadt schon einen Einblick bekommen.
Wir sind mit Sack und Pack im Sharehouse angekommen, wo sich schon unzählige Leute versammelt haben um sich höchstgradigst, fragwürdigst äähhh einen auf den Lampion zu gießen.
Was die Anzahl der Leute angeht, kamen wir uns vor wie auf einer waschechten Steve-Stiffler-Party, gefehlt haben nur die roten Pappbecher mit weißen Rand.


















Ein leicht verlebter Altbau mit Blick auf den Hafen von Manly, eingerichtet mit Möbeln und Nippes vom Sperrmüll wie z.B. einer alten Ritterrüstung. Wir wurden sehr nett empfangen und auch gleich aufgefordert uns in die Partymeute zu integrieren ("come, socialize!").
Ja, Yalcin, unser Couchsurfinghost, hat sich wirklich bemüht uns die Zeit dort angenehm zu gestalten, jedoch hatten einige andere Mitbewohner nach den ersten Tagen so ihre Probleme mit dem Konzept von Couchsurfing, Leute einfach so umsonst bei sich wohnen zu lassen, weshalb wir froh waren, als wir die WG wechseln konnten. Außerdem war es ziemlich gruselig, jeden Tag Leute zu sehen, die auf Weed, Speed und Acid waren, hysterisch lachend durch die Bude torkelten und in Regale reinkrachten.
Mit den Drogen scheint man es hier in Australien ziemlich gelassen zu sehen.


Das zweite Sharehouse war einfach nur abgefahren. Hier haben wieder nur Jungs gelebt, deren Hauptaufgabe neben dem Job, Feiern und surfen war. So war die Bude jeden Tag voll mit Freunden und anderen Backpackern mit denen wir das Nachtleben von Manly unsicher machten.

Obwohl Manly zu Sydney gehört, haben wir uns wie in einer abgeschiedenen Kleinstadt gefühlt, da man kaum aus Manly rauskommt, wenn man erstmal da ist. Wozu auch? Man verlässt das Haus und ist direkt am Strand, wo jeder Zweite ein Surfbrett unterm Arm hält und traumhafte Korallenriffe haufenweise Taucher anlocken.
Die Atmosphäre ist
einfach total entspannt zumal es verhältnismäßig wenig Touristen gibt, verglichen mit Bondi Beach. Es kommt einem vor als hätte jeder hier Urlaub; selbst die Leute von Hungry Jacks (das hiesige Burger King), die oft mit einem Menschenandrang von 40 Leuten zu kämpfen hatten.
Vor den Häusern halten Leute ihre Barbecues (vereinfacht "Barbies") ab, auf den Straßen sieht man Leute auf Longboards die sich von ihrem Hund ziehen lassen, Skateboarder, Snakeboarder und so weiter.

Die Berglandschaft, die sich an den Strand anschliesst, erinnert mit ihren etlichen Villen an Blankenese. Mit dem Unterschied, dass die Anwohner hier weniger abgehoben sind und einem freundlich den Weg erklaeren und dass man, egal welcher sozialen Schicht man angehoert, sich mit dem Taxifahrer nett unterhaelt. Die Zeit in Manly war echt der Hammer. Da die Bewohner unserer WG alle schon seit kleinauf auf dem Brett standen, konnten wir von ihnen einiges lernen.
Wenn man als totaler Anfaenger versucht zu surfen, ist es erstmal ziemlich frustrierend, da die groesste Huerde darin besteht, erstmal weit genug hinaus zu paddeln, um eine gute Welle zu erwischen, was ziemlich anstrengend ist. es ist eigentlich ein kontinuierlicher Kampf gegen die Wellen, da man die ganze Zeit umgeschmissen wird und dabei noch das Brett in der Hand halten muss. Dadurch, dass mir die Jungs geholfen haben, hab ich dann wirklich mehrmals ne Welle gestanden und bin 15 Meter uebers Wasser gesegelt. Einfach nur ein geiles Gefuehl! Haette ich dieses Erfolgserlebnis nicht gehabt, haette ich das Surfen wahrscheinlich verworfen. Nun will ich aber unbedingt weitermachen, wenn wir zu den guten Surferspots an der Ostkueste kommen. (Laura).

Nach einer Woche sind wir dann wieder nach
Downtown uebergesiedelt zu einem
besetzten
Platz, der sich "P.U.B" (Place Under Bridge) nennt. Durch Couchsurfing sind wir darauf
aufmerksam geworden und wie bei einer Schatzsuche haben wir uns auf die Faehrte gemacht. "After passing the imposing bridge with the turrets like a castle, follow the bush track until...".
Wir befanden und an einem Abhang, direkt ueber uns die riesige Sandsteinbruecke und riefen das Passwort "Squatter Police", wie in der Anleitung beschrieben.

Da keine Antwort folgte, kletterten wir die Leiter hoch und erblickten ein verlassenes, staubiges Lager. Die Bewohner haben sich hier alles, was man zum Ueberleben braucht, herangeschafft. Eine kleine Kochstelle, eine Sofaecke, anti-kapitalistisch-propagierend bemalte Waende, ein "Art-making Place", in den Kies eingelassene Matratzen, Pyramiden aus Bierflaschen und sonstige kuriose Gegenstaende, fand man hier vor. "Use everything you need", zeigte ein Schild an. Man erinnerte sich an seine Kindheitstraeume von einem geheimen Platz im Baumhaus, wo man sich mit seinen Freunden treffen konnte. Auch wenn wir hier auf den gewohnten Komfort wie Elektrizitaet und fliessend Wasser haetten verzichten muessen, haetten wir hier gerne ein paar Tage verbracht. Leider waren alle PUB-Bewohner derzeit ausgeflogen, sodass nicht die Atmosphaere entstehen konnte, die wir uns erhofft hatten. So verbrachten wir die letzten Tage damit, die schillernde Stadt Sydney zu erkunden. Ueberraschend war die gigantische Menge von Asiaten. Einmal, als wir im Bus saßen, stuermten auf einmal 30 Fruehlingsrollen-mampfende, mit Kameras bewaffnete Schlitzaugenchinocken den Bus und begrenzten so den Platz jeder sich im Bus befindenen Person auf wenige Millimeter (Jane verbittet sich diese diskriminierende Aeusserung).


Es lohnt sich hier herumzuschlendern, da es ueberall etwas Interessantes zu sehen gibt, wie den Hafen mit dem Opera-House oder die herumschwirrenden Fledermaeuse im botanischen Garten. Den hierzulande recht groß gefeierten "Australia-Day", verbrachten wir am Darling Harbour. Die Menschen waren bemalt in den australischen Landesfarben und haben sich primaer die Kante gegeben. Frei nach dem Motto "In der Regel, immer Pegel". Wir haben Sydney als sehr pulsierende und aufregende Stadt erlebt, die vor Moeglichkeiten nur so ueberschaeumt. Auf der Straße haben wir einen Mann kennengelernt, der ein Projekt zur musikalischen Foerderung von Jugendlichen aus nicht gut situirten Elternhaeusern leitet. Hier konnten wir umsonst Gitarrenunterricht nehmen. Wenn wir Ostkueste hochreisen, werden wir hier definitiv noch mal Halt machen.
Der einzige Nachteil an Sydney ist der Kostenfaktor. Bus-, Bahn-, und Essenspreise sind horrend.

1 Kommentar:

  1. maedls ihr seid einfach nur geil und ich vermiss euch RICHTIG!!! bin grade voll krank und bin grade bei ner oma... die hat internet, also hab ich zeit gaaanz viel zu schreiben!
    rockt on!

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